Marcus Meyer, Monetalis GmbH Montag, 30. September 2024 von Marcus Meyer, Monetalis GmbH

Investorenbrief

September 2024

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Investoren und Interessenten,

mit diesem Investorenbrief möchte ich Ihnen einen Einblick in meine Portfolioentscheidungen des vergangenen Monats geben sowie über aktuelle Themen und Gestaltungsmöglichkeiten informieren. Zögern Sie bitte nicht, mich für Ihre persönlichen Anlagefragen zu kontaktieren.

Inhalt

 

Börse im September 2024

Die langersehnte Zinssenkung

Investmentfonds flexibles Mandat

Monetalis Ruhestandsfonds

Vermögensverwaltung defensives Mandat

Monetalis Ruhestandsplan Einkommen

Vermögensverwaltung offensives Mandat

Monetalis Ruhestandsplan Wachstum

Portfoliomanagement

Ende der Enttäuschungen bei den Emerging-Markets?

Visual Capitalist

Die wichtigsten Reservewährungen der Welt (Q1-2024)

Buchempfehlung des Monats

Jörg Guido Hülsmann: Ordnung und Anarchie

BÖRSE IM SEPTEMBER 2024
Die langersehnte Zinssenkung

Nach den vom steigenden japanischen Yen Anfang August ausgelösten Turbulenzen beruhigten sich die Kapitalmärkte rasch wieder. Hilfreich war dabei die Aussicht auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve, zumal mit dem Rückgang der US-Inflationsrate unter die Drei-Prozent-Marke der Weg für den ersten Lockerungsschritt seit März 2020 frei wurde. Gleichzeitig beruhigten neue US-Konjunkturdaten die Sorgen um die amerikanische Wirtschaft. Die Aktienmärkte honorierten das positive Szenario aus robuster Konjunktur und bevorstehender Zinssenkung schon vor der Fed-Sitzung mit einer weitreichenden Erholung. Dabei kehrten einige globale und US-Aktienindizes auf ihre Rekordhochs aus dem Juli zurück.

Mit Spannung fieberten die Aktienmärkte den neusten Quartalsergebnissen des KI-Chipherstellers Nvidia entgegen. Weil dieser in einigen Punkten die sehr hohen Erwartungen enttäuschte, musste der Aktienkurs einen prozentual zweistelligen Rückschlag hinnehmen. Die Börsen zeigten sich davon insgesamt wenig beeindruckt. Allerdings kehrten Anfang September die Sorgen um eine mögliche Überbewertung der KI-Geschäftsmodelle nochmals zurück. Neben Nvidia gerieten auch andere Aktien der Mikrochip-Branche unter Druck, darunter insbesondere Broadcom. Dann aber profitierte die Stimmung für US-Technologie-Aktien von der Ankündigung einer Kooperation des Datenbank-Spezialisten Oracle mit dem Cloud-Dienst von Amazon, sodass sich auch dieser Sektor stabilisieren konnte.

Am 12. September gab die Europäische Zentralbank (EZB) wie erwartet bekannt, ihre Einlagefazilität um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent zu senken. Dies ist der Zinssatz, den Geschäftsbanken auf ihre Guthaben bei der Zentralbank erhalten. Die Senkung dürfte sich somit rasch bei der Höhe der Termin- und Festgeldzinsen für Sparer bemerkbar machen. Deutlicher fielen mit jeweils 60 Basispunkten (auf 3,65 bzw. 3,90 Prozent) die Zinssenkungen bei den Refinanzierungssätzen aus, zu denen sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können. Diese Zinsen dürften sich mit etwas Verzögerung in fallenden Kreditzinsen für Bankkunden niederschlagen.

US-Notenbank mit erster Zinssenkung seit 2020

Am 18. September gab dann auch die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung bekannt. Die erste Zinssenkung seit viereinhalb Jahren fiel mit einem halben Prozentpunkt hoch aus, was die Kapitalmärkte mit Kursgewinnen quittierten. Im März 2020 hatte die Fed angesichts der Corona-Pandemie zweimal ihren Leitzins gesenkt und dann für zwei Jahre unverändert belassen. In den Jahren 2022 und 2023 folgten 11 Leitzinserhöhungen, um die während der Pandemie entstandene Inflation wieder einzudämmen.

Mit den Leitzinssenkungen war an den Aktienmärkten der Weg zu neuen Rekorden frei, zumal in der letzten Septemberwoche auch die chinesische Zentralbank Maßnahmen ergriff, um die Konjunktur zu stützen. Ziel der People‘s Bank of China (PBoC) ist es vor allem, den schwächelnden Immobilien- und Finanzsektor des Landes zu stabilisieren. Das umfangreiche Maßnahmenpaket umfasst neben Zinssenkungen auch eine Kapitalspritze für die sechs größten Geschäftsbanken des Landes. Zuvor hatten sich die Konjunkturaussichten weiter eingetrübt, was weit über China hinaus Aktien stark belastete.

Auf die Maßnahmen reagierten deshalb nicht nur die chinesischen Aktienmärkte mit einem Freudensprung. In Hongkong schnellte der Hang Seng Index binnen weniger Tage um rund 20 Prozent nach oben. Weltweit verzeichneten die zuvor von ihrem großen China-Geschäft belasteten Unternehmen, darunter Luxusgüter- und Pkw-Hersteller, eine Erholung ihrer Aktienkurse. An der Wallstreet kletterte der Dow Jones Industrial Average erstmals in seiner langen Geschichte über 42.000 Zähler und der S&P-500-Index über 5.700 Punkte. Der Nasdaq-100-Index eroberte zwar die Marke von 20.000 Punkten zurück, erreicht aber sein Rekordhoch aus dem Juli bei 20.690 Zählern nicht.

Der Euro-STOXX-50 überwand erstmals seit Juli wieder die Marke von 5.000 Punkten und näherte sich den bisherigen Jahreshochs bei gut 5.100 Zählern aus den Monaten April und Mai. Der deutsche Aktienindex profitierte stark von den erhofften Konjunkturstimuli in China und erreichte neue Rekordwerte über die Marke von 19.400 Punkten.

Kursgewinne an den Anleihemärkten

An den Anleihemärkten überwogen bis Mitte September die Kursgewinne. Die wegweisende Rendite von US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, die noch im April in der Spitze über 4,7 Prozent gelegen hatte, fiel bis auf nur 3,6 Prozent.

Während der Ölpreis unter dem Eindruck der schwachen Weltkonjunktur im September auf Mehr-Jahres-Tiefs sank, profitierte der Goldpreis von den fallenden Zinsen. Nachdem Anleger schon in den vergangenen Monaten das hohe Preisniveau für Gewinnmitnahmen bei ihren Goldinvestments genutzt hatten, ließ das Angebot von dieser Seite zuletzt nach. Der Preis für eine Feinunze Gold kletterte erstmals in ihrer Geschichte über 2.600 US-Dollar.

INVESTMENTFONDS: FLEXIBLES MANDAT
Monetalis® Ruhestandsfonds

Factsheet per 24.09.2024 [PDF]

Wertentwicklung im September 2024: +1,63 Prozent
Wertentwicklung seit Jahresbeginn 2024: +11,01 Prozent
Wertentwicklung der letzten 12 Monate kumulativ: +18,27 Prozent

Top-Performer im Berichtsmonat war der Morgan Stanley Global Opportunity mit einem Wertzuwachs von 6,34 Prozent, gefolgt vom iShares Physical Gold ETC mit +5,49 Prozent.

Einen negativen Performancebeitrag lieferte der iShares S&P 500 Health Care Sector ETF mit einem Minus von 1,05 Prozent.

Es wurden folgende Veränderungen im Portfolio vorgenommen:

Im Rahmen der Substrategie "Momentum-Rotation" wurde der Morgan Stanley Global Brands veräußert und durch den Morgan Stanley Global Opportunity ersetzt.

„Wir verfolgen einen Investmentansatz ähnlich dem von Warren Buffett. Wir kümmern uns nicht um lediglich durchschnittliche, augenscheinlich billige Unternehmen. Wir streben nach hochqualitativen Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen, die über die Fähigkeit verfügen, Kapital auf hohe Rentabilität hin zu strukturieren. Wir kaufen Assets, die zu einem bestimmten Zeitpunkt weniger kosten als sie wert sind und das Potenzial zu langfristigem Wachstum aufweisen. Investoren sollten nicht nur auf Unternehmen mit einer hervorragenden Vergangenheit blicken, sondern auf jene, die in der Zukunft hervorstechen werden. Um Alpha nachhaltig zu generieren, ist es essentiell langfristig zu investieren“, so der Fondsmanager Kristian Heugh. Der Fondsmanager und sein Team halten etwa 30 bis 50 Unternehmen im Portfolio und weisen ein durchschnittliches Turnover von 20 bis 30 Prozent pro Jahr auf.

Fondspositionen per 24.09.2024

Kategorie

Status

Quantex Global Value EUR I

Aktienfonds Global - Flex Cap - Value

Unverändert

Wellington Global Stewards $ S Acc

Aktienfonds Global - Large Cap - Stewardship

Unverändert

Morgan Stanley Global Opportunities Z - EUR

Aktienfonds Global - Large Cap - Quality Growth

NEU

iShares Dow Jones U.S. Select Dividend UCITS ETF (DE)

Aktienfonds USA - Large/Mid Cap - Dividend

Unverändert

Janus Henderson Horizon Global Smaller Companies E2 $

Aktienfonds Global - Small Cap - Value

Unverändert

GQG Partners Global Equity Fund Class I Euro Acc

Aktienfonds Global - Flex Cap - Quality Growth

Unverändert

iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF

Aktienfonds Global - Technologie/Telekom

Unverändert

iShares S&P 500 Health Care Sector UCITS ETF

Aktienfonds Global - Gesundheitssektor

Unverändert

iShares Physical Gold ETC

Physisch hinterlegte Barren

Unverändert

€-Tagesgeld 3,50 % Zins p.a.

Tagesgeld

Unverändert

Größte Einzelpositionen per 24.09.2024

Typ

Sektor

Land

Microsoft

Aktie

Technologie

USA

Apple

Aktie

Technologie

USA

Eli Lilly

Aktie

Gesundheitswesen

USA

Nvidia

Aktie

Technologie

USA

UnitedHealth

Aktie

Gesundheitswesen

USA

Meta Platforms

Aktie

Telekommunikation

USA

ServiceNow

Aktie

Technologie

USA

Uber Technologies

Aktie

Technologie

USA

Merck & Co.

Aktie

Gesundheitswesen

USA

Johnson & Johnson

Aktie

Gesundheitswesen

USA

VERMÖGENSVERWALTUNG: DEFENSIVES MANDAT
Monetalis® Ruhestandsplan Einkommen

Factsheet per 24.09.2024 [PDF]

Wertentwicklung im September 2024: +1,49 Prozent
Wertentwicklung seit Jahresbeginn 2024: +8,45 Prozent
Wertentwicklung der letzten 12 Monate kumulativ: +10,75 Prozent

Top-Performer im Berichtsmonat war der HANSAGold Fund mit einem Wertzuwachs von 4,01 Prozent, gefolgt vom Mainberg Special Situations Fundmit +1,88 Prozent.

Kein Portfoliobaustein lieferte einen negativen Performancebeitrag.

Es wurden keine Veränderungen im Portfolio vorgenommen.

JPMorgan Investment Funds - Global Dividend C (acc) - EUR

Aktienfonds Global - Large Cap - Dividend & Quality Growth

Unverändert

Fidelity Funds - Global Equity Income Fund Y-ACC-USD

Aktienfonds Global - Large Cap - High Quality - Dividend

Unverändert

Mainberg Special Situations Fund HI I

Aktienfonds Europa - Sondersituationen

Unverändert

DC Value Global Balanced IT

Mischfonds - International

Unverändert

Quantex Multi Asset €

Mischfonds - International

Unverändert

Goldman Sachs Alternative Beta P €

Hedgefund - Multistrategy

Unverändert

HANSAGold USD F

Edelmetalle

Unverändert

Carmignac Credit 2025

Rentenfonds - Unternehmensanleihen - Laufzeiten

Unverändert

Carmignac Credit 2027

Rentenfonds - Unternehmensanleihen - Laufzeiten

Unverändert

Bantleon Select Corporate Hybrids RA

Rentenfonds - Unternehmensanleihen nachrangig

Unverändert

Candriam Bonds Euro High Yield C

Rentenfonds - Unternehmensanleihen höherverzinst Welt

Unverändert

VERMÖGENSVERWALTUNG: OFFENSIVES MANDAT
Monetalis® Ruhestandsplan Wachstum

Factsheet per 24.09.2024 [PDF]

Wertentwicklung im September 2024: +1,22 Prozent
Wertentwicklung seit Jahresbeginn 2024: +11,88 Prozent
Wertentwicklung der letzten 12 Monate kumulativ: +21,56 Prozent

Top-Performer im Berichtsmonat war der Monetalis Global Opportunitymit einem Wertzuwachs von 6,38 Prozent, gefolgt vom Wellington Global Stewards mit +3,45 Prozent.

Einen negativen Performancebeitrag lieferte der
AB International Health Care mit -2,35 Prozent.

Es wurden keine Veränderungen im Portfolio vorgenommen.

MFS Meridian Contrarian Value

Aktienfonds Global - Flex Cap - Value

Unverändert

Morgan Stanley Global Opportunities Z

Aktienfonds Global - Large Cap - Quality Growth

Unverändert

Invesco NASDAQ 100 ETF

Aktienfonds USA - Large Cap - ex Financials

Unverändert

TRP US Smaller Companies Equity Q

Aktienfonds USA - Mid Cap - High Quality Blend

Unverändert

Comgest Growth Europe EUR I Acc

Aktienfonds Europa - Large Cap - Quality Growth

Unverändert

Wellington Global Stewards Fund

Aktienfonds Global - Large Cap - High Quality

Unverändert

Fidelity Global Technology A €

Aktienfonds Global - Technologie

Unverändert

AB International Health Care I EUR

Aktienfonds Global - Gesundheitssektor

Unverändert

PORTFOLIOMANAGEMENT

Ende der Enttäuschungen bei den Emerging-Markets?

Als 1981 im Umfeld der Weltbank vorgeschlagen wurde, den negativ aufgeladenen Begriff Entwicklungsland (englisch Less Developed Country) zumindest für Volkswirtschaften mit einem global betrachtet mittleren Pro-Kopf-Einkommen durch den Begriff Emerging Markets (wörtlich übersetzt entstehende Märkte) zu ersetzen, war der positive Klang gewollt. In der deutschen Sprache nennt man Volkswirtschaften, die an der Schwelle zur modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft stehen, Schwellenländer. Schon damals dürfte klar gewesen sein, dass das Überschreiten dieser Schwelle ein langer Prozess ist. Aber der Begriff Emerging Markets fand mit seiner positiven Konnotation recht schnell Verbreitung. Zunächst bei Ratingagenturen, die damit bei ihren Länderratings eine grundsätzliche Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse im Allgemeinen und der Bonität im Besonderen ausdrücken können.

In den entsprechenden Schwellenländern förderte das niedrige Lohnniveau die Entstehung von Produktionsstandorten und eine zunehmende Einbeziehung in internationale Handelsbeziehungen. Direktinvestitionen aus Industriestaaten und der damit verbundene Technologietransfer leisteten einen Beitrag zur Verbesserung der Terms of Trade (Tauschbedingungen im internationalen Handel). Schon der Begriff Emerging Markets transportiert das Potenzial, das durch eine entstehende und wachsende Mittelschicht eine steigende Kaufkraft entsteht. Gerade dieser Aspekt wird von Fonds herausgestellt, die als Emerging Markets-Fonds in Unternehmen aus Schwellenländern investieren.

Dreiteilung des Anlageuniversums definiert Emerging Markets

Inzwischen hat sich eine Dreiteilung des globalen Anlageuniversums in Developed Markets (Industrieländer), Emerging Markets (Schwellenländer) und sogenannte Frontier Markets (Grenzmärkte) durchgesetzt. Letztere haben eine geringere Marktkapitalisierung und Marktliquidität als die besser entwickelten Schwellenmärkte.

Der MSCI Emerging Markets-Aktienindex begann 1988 mit zehn Ländern und wuchs inzwischen auf über 20 Staaten an. Demgegenüber enthält der MSCI Frontier Index knapp 30 Staaten. Der MSCI Emerging Markets Index bildet die Entwicklung von etwa 1.400 Aktien aus den Schwellenländern ab, wobei der US-amerikanische Finanzdienstleister und Indexanbieter MSCI die Aktien entsprechend der Streubesitz-Marktkapitalisierung gewichtet. Dieses Vorgehen ist auch bei den meisten anderen modernen Aktienindizes üblich. Dadurch werden in jedem Land etwa 85 Prozent der handelbaren Marktkapitalisierung abgedeckt.

Die höchsten Anteile entfallen auf Asien, namentlich die Volksrepublik China und Indien, gefolgt von den recht weit industrialisierten, aber weiter als Emerging Markets eingestuften Ländern Südkorea und Taiwan. Die wichtigste Aktie ist seit geraumer Zeit der taiwanesische Mikrochiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC). Der Höhenflug dieses Unternehmens als weltgrößter Chiphersteller konnte ein insgesamt schlechtes Abschneiden der Emerging Markets in den vergangenen Jahren allenfalls abmildern, aber nicht verhindern.

Underperformance in den Emerging Markets seit 2010

Schon seit 2010 ergibt sich eine Unterperformance gegenüber den vom starken US-Aktienmarkt geprägten Developed Markets. Vor allem seit 2021 blieben die meisten Emerging-Markets-Aktienfonds deutlicher zurück. Gründe dafür sind zum einen die enttäuschenden Entwicklungen in China, wo die Führung in Peking unter dem jetzigen Präsidenten nach Jahrzehnten einer sehr pragmatischen Wirtschaftspolitik stärker in die Märkte eingriff und damit Anleger verschreckte. Zum anderen hat die Stärke der amerikanischen Währung die Emerging Markets belastet. US-Dollar-Anlagen waren zuletzt nach den Zinserhöhungen ab 2022 zunehmend attraktiv geworden. Investoren zogen in den vergangenen Jahren viel Kapital aus den Schwellenländern ab.

Anbieter von Emerging-Markets-Fonds verweisen vor diesem Hintergrund auf den jetzt begonnenen Zinssenkungszyklus in den USA. Die US-Leitzinssenkung ermögliche nun auch den Notenbanken in den Schwellenländern eine Lockerung ihrer Geldpolitik. Zuvor müssten sie sich am US-Zinsniveau orientieren, um eine stärkere Abwertung ihrer Landeswährungen gegen US-Dollar zu verhindern. Eine schwache Landeswährung würde zwar die internationale Wettbewerbsfähigkeit stützen, aber die Rückzahlung der ganz überwiegend in US-Dollar aufgenommenen internationalen Kredite erschweren.

Zinswende in den USA als Einstiegszeitpunkt in Schwellenländerfonds?

Insofern markiere der Zinsrückgang in den USA einen Vorzeichenwechsel für die Emerging Markets. Fundamental seien deren Währungen eher unterbewertet, sodass sich in den kommenden Jahren aus der Aufwertung der lokalen Schwellenländer-Währungen eine zusätzliche Performancequelle ergebe, argumentieren Fondsmanager jetzt.

Darüber, ob man jetzt besser auf eine Aufholjagd der chinesischen Aktienmärkte setzt oder an gut laufenden indischen Aktieninvestments festhält, scheiden sich die Geister. Chinas Zentralbank PBoC löste zumindest in der letzten Septemberwoche mit einem Maßnahmenbündeleinen Freudensprung an den chinesischen Börsen aus, um wie oben beschrieben den angeschlagenen Immobilien- und Finanzsektor des Landes zu stützen. Das ungewöhnlich große Paket umfasst neben Zinssenkungen, die Immobilienkredite billiger machen, auch eine Kapitalspritze für die sechs größten Geschäftsbanken des Landes.

China-Skeptiker werten die angekündigten Maßnahmen als Eingeständnis, dass die bisherigen Stützungsversuche nicht ausreichten. Die Börsen freuen sich aber über die zusätzlichen Mittel und konnten zumindest den jüngsten Abwärtstrend brechen. Ob es der Startschuss für eine größere Trendwende ist, wird nicht zuletzt in Peking entschieden. Chinas Wirtschaft war im zweiten Quartal nur um 4,7 Prozent gewachsen und hatte damit das verkündete Wachstumsziel der Staatsführung verfehlt. Präsident Xi muss nun entscheiden, ob die Märkte weiter gestützt werden oder ein Konfrontationskurs gegenüber anderen Ländern die Probleme vergrößert.

Das aktuelle Bewertungsniveau der Emerging Markets liegt zumindest nicht nur weit unter dem der Developed Markets, sondern auch klar unter dem eigenen historischen Bewertungsdurchschnitt der Emerging Markets. Wer nicht ohnehin schon antizyklisch die Schwächephase für den Aufbau von Positionen genutzt hat, sollte also jetzt überlegen, auf die jüngsten Signale hin ein Emerging Market-Investment ins Auge zu fassen.

VISUAL CAPITALIST

Die wichtigsten Reservewährungen der Welt (Q1-2024)

In dieser Grafik sind die wichtigsten Reservewährungen der Welt im ersten Quartal 2024 dargestellt, wie aus den Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervorgeht.

Sie zeigt, dass fast 60 % der weltweiten Devisenreserven in Höhe von 11,5 Billionen Dollar auf den US-Dollar entfallen, was den Spitznamen „Weltreservewährung“ erklärt.

Der US-Dollar und der Euro sind mit großem Abstand die beiden wichtigsten Reservewährungen, obwohl sich diese Dynamik im Laufe der Zeit verändert hat.

Wie in einem aktuellen Blogbeitrag des IWF erläutert, ist die Dominanz des US-Dollars von über 70 % der weltweiten Reserven im Jahr 2000 auf 59 % im ersten Quartal 2024 gesunken.

Trotz der geringeren Rolle des Dollars in den letzten zwei Jahrzehnten haben die Anteile anderer wichtiger Währungen (Euro, Yen und Pfund Sterling) nicht wesentlich zugenommen.

Stattdessen haben nicht-traditionelle Reservewährungen wie der australische Dollar, der kanadische Dollar, der chinesische Renminbi und der südkoreanische Won an Bedeutung gewonnen.

Diese nicht traditionellen Reservewährungen sind für Devisenmanager attraktiv, weil sie Diversifizierung und relativ attraktive Renditen bieten und weil sie mit der Entwicklung neuer digitaler Finanztechnologien immer einfacher zu kaufen, zu verkaufen und zu halten sind.

Wer hält Chinas Renminbi?

Untersuchungen des IWF zeigen, dass der Anstieg des Anteils der in Renminbi gehaltenen Reserven 25 % der Abkehr vom US-Dollar in den letzten Jahren ausmachte.

Im Jahr 2021 entfiel fast ein Drittel aller chinesischen Renminbi-Reserven auf Russland, das zu diesem Zeitpunkt etwa 105 Mrd. USD besaß. Die nächstgrößeren Inhaber waren Brasilien (ebenfalls ein BRICS-Mitglied), die Schweiz und Mexiko.

Quelle: https://www.visualcapitalist.com/

BUCHEMPFEHLUNG DES MONATS

Jörg Guido Hülsmann
Ordnung und Anarchie

Einmal im Monat präsentiere ich an dieser Stelle mein Buch des Monats. Viel Spaß beim Lesen!

Der Staat wird gerade in Deutschland gern als Vater der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung angesehen. Er pflegt das Recht, schützt die Schwachen, versorgt die Kranken, erzieht die Kinder, verweist Fanatiker in ihre Schranken, dämmt die brutalen Zwänge des Marktgeschehens ein, hegt die Umwelt und verhindert die Klimakatastrophe. Was soll daran nicht stimmen?

Jörg Guido Hülsmann ist ein deutscher Ökonom der Österreichischen Schule und Universitätsprofessor. Er lehrt derzeit an der Fakultät für Recht, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Angers, Frankreich. Weiterhin ist er Senior Fellow am Ludwig von Mises Institute in Auburn.

„Ordnung und Anarchie“ ist ein faszinierendes Buch. Vereint es doch – in allgemein verständlicher Sprache – grundlegende Bausteine der Theorie und Philosophie der Freiheit mit aktuellen Streiflichtern auf alltagspolitische Themen wie Rentenreform, Gesundheitsreform, Tarifautonomie, Steuern und Staatsschulden (um nur einige zu nennen). Der Autor steht fest, wie kaum ein anderer Denker der Gegenwart, auf dem Boden der Österreichischen Schule der Nationalökonomie sowie des philosophischen Rationalismus und der Katholischen Soziallehre. Letztere nennt er „den atemberaubenden Versuch, Himmel und Erde im menschlichen Handeln zusammenzubringen.“

Somit ist Hülsmann zugleich der lebende Beweis gegen die ebenso falsche wie weitverbreitete Meinung, der (echte, radikale) Liberalismus sei „werteneutral“ oder gar „nihilistisch“. Ein Liberaler kann Werte wie Familie, Ehe, Ehrlichkeit, Religiosität, Hilfsbereitschaft etc. genauso hoch oder gar höher schätzen als ein Konservativer. Was beide unterscheidet, ist die Tatsache, dass der Liberale diese Werte nicht mittels des Gewaltmonopols des Staates durchgesetzt sehen will, sondern sich – weil er jede Art von Gewalt ablehnt – auf Vorbild und Überzeugungsarbeit beschränkt.

Delikates Gleichgewicht von Autorität und Freiheit

Dass sich wissenschaftliche Analyse und christliche Glaubenshaltung nicht widersprechen müssen, zeigt sich beim Thema Familie („Wie der Staat die Familien zerstört“). Hülsmann schreibt: „Wo die Tugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung) bestehen, funktioniert die Familie auch unter ärmlichen Verhältnissen. Wenn sie fehlen, kann kein Geld der Welt sie ersetzen.“ In der Familie herrscht ein „delikates Gleichgewicht von Autorität und Freiheit“. Echte Autorität kann immer nur in Freiheit bestehen, und echte Freiheit ist stets vom Eigentum der anderen – und daher Autorität – begrenzt. Aus dem Werkzeugkasten des Staates beim Zerstörungswerk an der Familie sei hier nur die Schulpflicht genannt: Sie zwingt junge Menschen in den Einflussbereich der sozialistischen und grünen Ideologen, die unsere Schulen und Universitäten unterwandert haben. Und die öffentliche (sozialistische) Finanzierung des Schulbesuchs hat zur künstlichen Verlängerung der Ausbildungszeiten geführt. Berufe, die früher von Angelernten ausgeübt wurden, ziehen heute Magister und Doktoren an – Leute, die der Indoktrinierung besonders lange ausgesetzt waren. „Im Ergebnis zeigt sich eine Entfremdung der Kinder von ihren Eltern und eine immer größere Staatsgläubigkeit.“

Familienzerfall, Kinderlosigkeit, Abtreibung und staatliche Prämierung des Single-Lebens haben unserem Land eine „Kultur des Todes“ beschert. Besteuerung, Inflation und eine „schamlose Beschränkung des Vertragsrechts“ durch das sogenannte „Familienrecht“ haben die Ehe zu einem „wirtschaftlichen Damoklesschwert“ gemacht. Und auch das sich immer weiter verbreitende Phänomen der alleinerziehenden Mutter fördert den Gesellschaftszerfall. Hülsmann: „Es ist eben eine große Illusion, dass sich die jungen Wilden – und das sind kleine Kinder letztlich – ganz automatisch in Träger und Stützen der Zivilisation verwandeln. Wenn die notwendigen Vorbilder nicht vom Familienvater kommen, so kommen sie von Fernsehen und von der Straße.“

Politische Sklerose

Die ökonomische Analyse der Demokratie ist ein weiterer, tiefe Einblicke gewährender Schnitt auf dem geistigen Seziertisch des Autors. Sie zeigt die derzeitige politische Sklerose in Deutschland und anderswo als „natürliche Folge der politischen Produktion“, die weniger von der Qualität politischer Figuren abhängt als vielmehr von den ewig gültigen Gesetzen der Macht. Was Hülsmann als Remedur anbietet, sind die Zwillingsinstitutionen Naturrecht und Eigentum. In naturrechtlicher Betrachtung lassen sich Rechte aus objektiven Gegebenheiten ableiten. Aus dem (unzweifelhaften) Selbsteigentum (Eigentum eines jeden Menschen an sich selbst) leitet sich zwingend die Institution des Privateigentums ab, was wiederum die objektive Realität individueller Rechte belegt. „Rechtmäßiges Handeln ist dadurch definiert, dass es das Eigentum anderer Menschen respektiert, während bei unrechten Handlungen das Eigentum anderer verletzt wird.“

Die Existenz natürlicher Rechte ist somit unverzichtbare Grundlage einer freien Gesellschaft. Die entgegengesetzte Annahme (dass es überhaupt kein natürliches Recht gibt) führt zwangsläufig zur Gewalt. „Denn wenn eine Einigung über die objektive Sachlage unmöglich ist, weil eine solche allgemein verbindliche Sachlage gar nicht existiert, dann ist es auch sinnlos, das friedliche Mittel der Argumentation einzusetzen. Jeder sieht dann zu, dass er sich „sein Recht“ gewaltsam verschafft. Nur die Annahme, dass es natürliche Rechte gibt, kann mithin die Grundlage einer freien Gesellschaft bilden – einer rationalen Gesellschaftsordnung, in der dauerhaft friedliches Zusammenleben und Arbeitsteilung möglich sind.“

Diese Rezension von Roland Baader (1940 - 2012), bezieht sich auf die erste Auflage von 2007.

Rechtliche Hinweise

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Die historische Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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